Bekindlichkeiten

P. wird heiraten.

Puha!

Und dabei war es so abzusehen. Er begründet es auch mit seinem starken Glauben – er ist Christ.
Sowieso eine seltsame Sache. Andere Menschen kann ich komplett nicht ernstnehmen, weil sie in einem Detail nicht ernstnehmbar sind. Und P. nehme ich sehr ernst, er ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben – und selbst sein Glaube ändert daran nichts.

Sowieso eine seltsame Sache. Glauben.
Ich hatte in früher Jugend eine kurze und sehr knackige Charismatische-Sekte-Phase. Und meine eigene Erleuchtung/Aufklärung lief so:

Wieder war ich in so einem Zeltlager der bewegten Christen mit Morgens, Mittags, Abends beten und dazwischen tolle gruppendynamische Dinge tun. Perfekte Welt – wirklich! Alle nett, alle Freund, das Paradies. Und dann klaute mir jemand aus dem Lager meinen Geldbeutel. Peng! Da war es aus. Wenigstens verlor ich ob der ganzen Erkenntnis alle Kontrolle über mich – ich fand mich plötzlich mit blitzendem Überlebensmesser und triefenden Lefzen über dem Hauptverdächtigen knien. Und dann folgte der Erkenntnisprozess, dem ich noch heute so viel zu verdanken habe.

Außerdem entdeckte ich in diesem Sommer – was ein Zufall!? – Selbstbefriedigung und die damit einhergehende, völlig nicht mit dem Glauben übereinbringbare Erkenntnis meiner eigenen (durchaus starken) Sexualität.

Das war ein großer Sommer. Verliebt war ich damals wahrscheinlich nicht.

Sowieso eine seltsame Sache. Die Liebe. Das ist aber eine andere Geschichte…